Der nasse Ton dreht sich schnell unter meinen Händen. Ein paar Spritzer hab ich schon im Gesicht und auf der Schürze. Das macht mir nichts aus. Meine Hände wissen genau, was sie tun und führen die Schritte an der Töpferscheibe automatisch aus. Ich setzte meinen gesamten Körper ein und übe genau die richtige Portion Druck auf den Tonklumpen aus. Gleichzeitig sind meine Arme und Hände flexibel und fühlen, wo noch Unebenheiten im Ton sind. Ich darf nicht zu starr sein, sondern muss eine gute Mischung finden aus Druck und Flexibilität. Eine falsche Bewegung und das Stück ist Matsche. Der Ton schlickert und schmatzt, weil ich noch mehr Wasser hinzufüge. Die Werkzeuge liegen griffbereit und es macht mir große Freude sie nacheinander einzusetzen.
So langsam entsteht eine neue Lieblingstasse – ein Einzelstück, das gerade seine Geburt erlebt. Jetzt arbeite ich filigraner und gebe der Tasse mit kleinen Fingerbewegungen ihre endgültige Form. Die ist immer ein bisschen anders, weil ich zwar die gleiche Tonmenge nehmen kann, aber jedes Stück seinen eigenen Charakter bekommt. Der Kopf schaltet ab und ich denke an nichts, sondern mache einfach….
Ich lasse etwas Langlebiges und Bleibendes mit meinen Händen aus dem Nichts entstehen. Durch viele Schritte, die noch folgen, kann ich ein ClayHaus-Lieblingsstück kreieren, welches es genauso nicht nochmal gibt. Dabei bestimme ich selbst, was ich tue und trage die volle Verantwortung, ob es gut bei Dir ankommt oder nicht. Das ist für mich echtes Handwerk und das schätze ich genauso bei anderen Gewerken.
Am Anfang steht immer eine Idee und davon habe ich reichlich. Es ist Fluch und Segen zugleich, weil auf diese Weise meist Einzelstücke entstehen. Ganze Serien gibt es selten. Auf der anderen Seite bin ich schon wieder bei der nächsten Idee, wenn ich Dir meine Ergebnisse auf Instagram zeige… Auch der ein oder andere Flop entsteht dabei, doch das gehört dazu. Die größten Fortschritte erziele ich, wenn ich aus Fehlern lerne. Ich verstehe immer mehr mich und meine Fähigkeiten anzunehmen und bin unheimlich dankbar, dass ich das Töpfern als Vollzeitjob ausüben darf. Ich bin so glücklich, dass ich diesen großen Antrieb habe. In den unmöglichsten Situationen poppen Ideen auf, die ich gleich umsetzen möchte. Nie wird es mir zu viel oder ich verliere die Lust. Das war schon immer so. Lange dachte jedoch, dass ich nicht gut genug bin in dem, was ich tue. Seit ich töpfere kann ich mich ausdrücken – und zeigen, wieviel Energie, Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft in mir steckt. Ich fühle mich angekommen!!!
Verstehst Du jetzt, welchen Wert das Töpfern und mein wunderbares Studio für mich haben? In meinen Kursen und in meiner Keramik möchte ich all das an Dich weitergeben!!!
Noch ein paar Infos zu mir: Ich bin 44 Jahre und lebe mit meinem Mann und zwei Töchtern in Emsdetten im Münsterland. Während eines dreijährigen Auslandsaufenthalts von 2017-2020 in Charlotte, North Carolina, habe ich das Töpfern für mich entdeckt und kann mir ein Leben ohne Keramik seitdem nicht mehr vorstellen.
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